Ist eine professionelle Zahnreinigung wirklich sinnvoll? Sie kostet immerhin zwischen 70 € und 150 €, und kaum eine Krankenkasse übernimmt die Kosten. Wir sagen: Ja, diese Reinigung macht Sinn. Allerdings nur, wenn eine Schulung zum Zähneputzen enthalten ist. Wir nennen diese Schulung: “Aktivprophylaxe!“.
Normalerweise ist eine Professionelle Zahnreinigung passiv. Wir liegen entspannt im Behandlungsstuhl und lassen uns die Zähne reinigen. Mit einem guten Gefühl gehen wir anschließend nach Hause. Doch der Schein trügt. Woher wir das wissen? Allein die Tatsache, dass jeder zweite Erwachsene von Parodontitis betroffen ist und damit Zahnausfall immer noch ein Massenphänomen ist, spricht Bände. Aber auch die fünfte Mundgesundheitsstudie kann keinen großen Nutzen der Professionellen Zahnreinigung erkennen. Aus diesem Grund weigert sich auch die Mehrheit der Krankenkassen die Kosten zu übernehmen.
Das ist sehr bedauerlich, denn die Zahnreinigung ist sehr wohl sinnvoll, wenn sie richtig gemacht wird – mit Aktivprophylaxe. Beides zusammen ergibt Sinn, passiv und aktiv.
Die übliche Professionelle Zahnreinigung – passiv
Sich den professionellen Händen der Prophylaxe-Fachkraft hinzugeben ist grundsätzlich zu empfehlen. Warum? Wir vernachlässigen viele schwer zugängliche Stellen in unserem Gebiss. An diesen Stellen hat sich häufig schlecht zu erreichender Belag gebildet. Nach einer Weile verfestigt er sich und ist dann nur noch schwer zu beseitigen. Irgendwann wird er sogar zu Zahnstein und den bekommt man selber nicht mehr weg. Das geschieht auch zwischen den Zähnen. Das Hauptproblem sind eindeutig die Zahnzwischenräume, selbst wenn mittlerweile viele Menschen Zahnseide oder sogar Interdentalbürsten verwenden. Der Zahnzwischenraum ist nicht so leicht sauberzubekommen, insbesondere die Zahnfleischtaschen.
Zudem werden Verfärbungen schonend entfernt und sie bekommen wieder ein strahlendes Lächeln.
Wie oft eine Professionelle Zahnreinigung gemacht werden muss, ist individuell sehr verschieden. Zweimal im Jahr ist der Standard, wenn Sie eine schwere Parodontitis haben auch öfter. Wenn Sie im grünen Bereich beim ParoPass sind, sollte eine Behandlung im Jahr ausreichen. Der entscheidende Punkt für die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit ist aber, dass Sie Zuhause die neu gewonnene Sauberkeit weiter aufrechterhalten. Wenn Sie das nicht machen, ist die Zahnreinigung nicht nachhaltig und dann haben die Krankenkassen am Ende leider recht.
Die Aktivprophylaxe (aktive Zahnreinigung)
Der wichtigste Teil der Zahnreinigung ist eindeutig die Schulung zur Mundhygiene.
Wir nennen es “Aktivprophylaxe“, um es eindeutig von der passiven PZR abzugrenzen.
Das verblüfft zunächst: Zähneputzen können wir doch, oder? Viele schon, aber die Zahnzwischenräume sind ohne Schulung nicht sauberzubekommen. “Aber deswegen waren wir doch bei der professionellen Zahnreinigung?“ Richtig, doch bereits 24 Stunden nach der PZR besiedelt neuer Zahnbelag die Zahnoberflächen, die Zahnfleischfurchen oder Zahnfleischtaschen. Eine Professionelle Zahnreinigung drückt lediglich den “Reset-Knopf“. Entscheidend für unsere Zahngesundheit und insbesondere für die Parodontitis- und Kariesprophylaxe, ist die tägliche und richtige Reinigung.
„Das ist wie bei einem englischen Rasen, wenn Sie täglich mähen, dann wächst auch kein Unkraut.“- Prof. Dr. Dörfer, Direktor der Parodontologie CAU Kiel
Die Illusion
Daher ist eine Zahnreinigung nur sinnvoll, wenn anschießend Zuhause das Gleichgewicht der Bakterien im Mund aufrechterhalten wird. Nur so werden Sie Ihre Parodontitis los oder kriegen sie erst gar nicht. Nur so bleiben Sie auch von Karies verschont und können Ihr Leben lang die eigenen Zähne behalten. Und das müssen wir tatsächlich lernen. Die Aktivprophylaxe sollte ca. 20 Minuten dauern, mit dem Fokus auf die Zahnzwischenraum-Reinigung. So steht es auch in den europäischen Leitlinien (EFP).
Warum dauert das so lange? 20 Minuten sind nur der offizielle Richtwert, es hängt von Ihrer Geschicklichkeit und dem Grad der Erkrankung ab. Allein die passenden Größen der Interdentalbürsten zu bestimmen dauert eine Weile. Die richtige Bürstengröße ist entscheidend. Das ist den Allermeisten gar nicht klar. Viele kaufen sich Interdentalbürsten und denken, sie können das Gebiss ohne Anleitung gesund erhalten. Pustekuchen. Das funktioniert leider nicht. Die Bürste muss den Raum vollständig ausfüllen, sonst bleibt zu viel Plaque zurück und die Entzündung frisst sich von da an weiter durch das Zahnfleisch in den Kieferknochen. Etwa die Hälfte der Bevölkerung hat allerdings so enge Zahnzwischenräume, dass sie an einigen Stellen Zahnseide verwenden müssen. Die Reinigung mit dem Faden ist noch schwieriger.
Wichtig ist: Sie müssen jeden Zahnzwischenraum selbst reinigen. Sie müssen es lernen und das dauert ein Weilchen. Erst wenn sichergestellt ist, dass Sie das korrekt machen, ist die Sitzung vorbei. Ob das wirklich ausreicht, sehen wir erst nach einigen Wochen beim Kontrolltermin (Recall). Deshalb müssen Sie nach ca. 4 Wochen nochmal zur Zahnarztpraxis und es wird kontrolliert, ob die Größen richtig bestimmt wurden und ob die Reinigung mit Zahnseide ausreicht. In einer guten Zahnarztpraxis können das die Fachkräfte beurteilen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, schauen Sie in unserer Präventiv-Praxis-Suche nach einer Praxis die Sie nachhaltig behandelt und schult.
Etwas genauer wird die Aktivprophylaxe hier beschrieben: Parodontitis/Parodontose – Die drei großen Irrtümer
Dass eine Schulung zur Mundhygiene (Aktivprophylaxe) sinnvoll ist, wissen nicht nur tausende Zahnärztinnen, Prophylaxe Assistenten oder Dentalhygienikerinnen, sondern es wird auch durch eine aktuelle Studie aus Schweden gezeigt: 22 Teilnehmer bekamen eine Schulung und die anderen 22 nicht. Nur die geschulten konnten ihren Gesundheitszustand verbessern.
Die Kosten
Da die Aktivprophylaxe zusätzlich zur üblichen Zahnreinigung erfolgt, und es einen Kontrolltermin (Recall) geben muss, wird es leider teuer. Es wird ca. 150 Euro kosten. Das lohnt sich aber, da wie gesagt ansonsten die Zahnreinigung wenig bringt. Viele brauchen mit der Zeit auch keine Schulung mehr. Wer nur eine moderate Parodontitis hat oder einfach nur eine Zahnfleischentzündung und zudem geschickt ist, kann durchaus mit einer Aktivprophylaxe (+ Recall) schon zurechtkommen. Hat man den Bürstenbogen erstmal raus, hat Plaque keine Chance mehr. Dann kann es auch reichen, einmal im Jahr zur „passiven Zahnreinigung“ zu gehen, wo dann zu Beginn nur kurz kontrolliert wird, ob Ihre eigene Reinigungsleistung ausreicht. Auch unser ParoPass gibt zusätzlich Sicherheit, solange man im grünen Bereich ist, hat man alles richtig gemacht.
Zu Beginn sind leider 150 € fällig, das ist nicht gerade günstig und die Krankenkassen zahlen, wie gesagt, zumeist nicht. Wenn Sie aber nicht die richtige Zahnarztpraxis haben, nützt Ihnen das alles nichts. Falls Sie unsicher sind, machen Sie bei unserer Umfrage mit. Antworten Sie dort mehr als 1x mit „Nein“, sollten Sie sich Gedanken machen. Daher haben wir die erste Präventiv-Praxis-Suche Deutschlands aufgebaut. Hier finden Sie nur zertifizierte Praxen . Vielleicht ist eine in Ihrer Nähe. Schauen Sie einfach mal vorbei, es lohnt sich.
Falls Sie noch nicht überzeugt sind, lassen Sie sich den ParoPass von uns zuschicken. Den finden Sie in unserem Shop.