Eine Zahnfleischentzündung (wissenschaftlich Gingivitis) kennen wir alle. Ab und an schmerzt es beim Zähneputzen oder blutet sogar. Viele greifen zu Hausmitteln oder Mundspüllösungen und häufig verschwindet die Zahnfleischentzündung auch wieder. Wir haben alle den Eindruck, als ob eine Zahnfleischentzündung eine gelegentlich auftretende Erscheinung ist. Das ist auch durchaus richtig, wenn wir die äußeren, sichtbaren Bereiche des Zahnfleisches meinen. In Wirklichkeit bleibt die Zahnfleischentzündung bestehen. Versteckt und heimlich. Um sie zu heilen, können Sie die ganzen Hausmittel und anderen bisherigen Ratschläge vergessen. Warum?
Fast jeder Erwachsene hat entzündetes Zahnfleisch, ohne auch nur im Geringsten etwas zu bemerken. Leider ist das so normal, dass selbst die Mehrheit der Zahnärzte das als gegeben hinnimmt. Wie kann das sein? Diese „normale“ Zahnfleischentzündung befindet sich meist versteckt zwischen den Backenzähnen. Dort bemerken wir sie überhaupt nicht. Doch die Folgen sind gravierend. Bei der Mehrheit der Menschen entwickeln sich aus dieser harmlosen Entzündung die sogenannten Zahnfleischtaschen. Wer diese Taschen hat, bekommt fast immer auch eine Parodontitis (auch Parodontose genannt). Hierbei handelt es sich um eine Kieferknochenentzündung, und die ist alles andere als harmlos. (Der ParoPass zeigt, ob man Zahnfleischtaschen hat)
Einige unserer teilnehmenden Zahnarztpraxen zeigen jedem neuen Patienten diese versteckte Entzündung. Gleich zu Beginn werden Ihnen die Zahnzwischenräume durchgebürstet. Nicht irgendwie, sondern mit den passenden Interdentalbürsten. „Passend“ ist dabei entscheidend, sonst funktioniert der folgende Test nicht: Die Zahnzwischenräume werden durchgebürstet und anschließend wird der Patient aufgefordert in einen Becher zu spucken, oder bekommt alternativ mit einem Spiegel die blutenden Stellen gezeigt. Bei mindestens 90% der Patienten zeigt sich dann Blut im Speichel, ein eindeutiges Indiz für eine Zahnfleischentzündung.
Warum die ganzen Hausmittel, Mundspüllösungen, aber auch Zahnseide und anderes nicht grundlegend helfen, wird klar wenn wir verstehen, was die Ursache dieser Entzündung ist.
Biofilm (Plaque) ist die Ursache der Zahnfleischentzündung:
Die Ursache der Zahnfleischentzündung ist Plaque, auch Zahnbelag genannt. Das ist ein sogenannter Biofilm, und damit eine hochorganisierte Bakterienkolonie. Bei der Zahnfleischentzündung wächst dieser Biofilm in der Zahnfleischfurche.
Diese Furche entsteht ganz natürlich da, wo das Zahnfleisch am Zahn endet. Das Zahnfleisch umgibt den ganzen Zahn; sie verläuft also ringsum, um den ganzen Zahn. Jeder Mensch hat also eine Zahnfleischfurche rings um jeden Zahn und dort kann der Biofilm leider ungehindert wachsen.
Dieser Biofilm in den Zahnfleischfurchen zwischen den Backenzähnen ist resistent gegen alle Hausmittel, Mundspüllösungen, und sogar auch gegen Chlorhexidin-Behandlungen (wie CB 12 oder Chlorhexamed). Warum? Biofilm ist eine hochorganisierte Bakterienkolonie. Je länger sie unangetastet bleibt, desto resistenter wird sie. Auf ihrer Oberfläche hat sie einen Schild aufgebaut, der vor chemischen Angriffen wirksam schützt. Die einzig effektive Art den Biofilm zu bekämpfen ist mechanisch, sprich mit Borsten. Genau das machen wir beim Zähneputzen. Dabei entfernen wir den Biofilm nicht nur von den Zähnen, sondern auch automatisch aus den Zahnfleischfurchen, außer zwischen den Zähnen und anderen schwer zugänglichen Stellen. Dort verbleibt der Biofilm, und zwar dauerhaft. Das ist ein Problem, denn deshalb hat die große Mehrheit der Bevölkerung entzündetes Zahnfleisch zwischen den Zähnen. Davon bemerken wir nichts, und es ist so normal, dass auch der Zahnarzt oft nichts dazu sagt. Es scheint „natürlich“ zu sein.
Vom Versteck zwischen den Backenzähnen breitet sich die Zahnfleischentzündung immer wieder nach „vorn“ aus, also in den sichtbaren Bereich, wo wir auch Schmerzen und Bluten bemerken.
Das große Problem aber ist, dass sich bei der Mehrheit der Bevölkerung aus der versteckten Zahnfleischentzündung zwischen den Backenzähnen im Laufe der Zeit die Zahnfleischtaschen entwickeln (Diese Taschen bieten Bakterien noch mehr Platz, sich ungestört zu vermehren). Damit ist eine Parodontitis unausweichlich. Diese bleibt genauso vollkommen unbemerkt, obwohl es sich wie gesagt um eine Kieferknochenentzündung handelt.
Die einzige Lösung: Die Aktivprophylaxe
Anstatt nun mit Hausmitteln oder anderem Schnickschnack die Zahnfleischentzündung zu behandeln, müssen Sie die Ursache beseitigen – und zwar täglich. Das tägliche und vor allem wirksame Entfernen des Biofilms verschafft Ihnen eine dauerhafte Zahngesundheit. Das bekommen Sie aber ohne Unterstützung nicht hin. Was Sie brauchen, ist die richtige Zahnarztpraxis. Lesen Sie dazu – Eine Krankheit, die Sie am Ende selbst heilen. Alles was für eine Kieferknochenentzündung gilt, ist auch relevant für die Behandlung einer Zahnfleischentzündung.
Sie werden schnell merken: Wenn Sie täglich den kompletten Biofilm entfernen, brauchen Sie keine anderen Hilfsmittel mehr. Wenn Sie möchten, können Sie Mundspüllösungen verwenden, bräuchten Sie aber gar nicht, denn die antibakteriellen Stoffe können die natürliche Mundflora stören. Das gilt vor allem für Chlorhexidin. Diesen Wirkstoff sollten Sie höchstens wenige Wochen einsetzen. Es hat sich tatsächlich gezeigt, dass einige Bakterien resistent gegen Chlorhexidin werden können. Am Ende töten Sie dann die „guten“ Bakterien, während die „bösen“ überleben und weiterhin aktiv bleiben. Falls Sie wegen des Mundgeruchs gerne Mundspüllösungen verwenden wollen, lesen Sie besser: Mundgeruch hat eine Ursache
Gesundes Zahnfleisch ist erstaunlich robust
Wenn Sie es geschafft haben die Entzündung wegzubürsten, werden Sie sich wundern, wie robust und schmerzfrei gesundes Zahnfleisch ist. Viele glauben, dass sie ihr Zahnfleisch mit Interdentalbürsten verletzen, wenn sie beim Gebrauch Zahnfleischbluten bekommen. Das ist bei gesundem Zahnfleisch aber kaum möglich. Unser Zahnfleisch ist von Natur aus für große Belastungen ausgelegt. Über Millionen Jahre hat sich der Mensch von reichlich Rohkost ernährt, die das Zahnfleisch beim Kauen entsprechend belastet. Dafür ist es gemacht. Tatsächlich ist auch die Wundheilung im Mund mehr als doppelt so schnell im Vergleich zu anderen Körperregionen. Aktuell wurde dazu eine Studie an 30 Freiwilligen in Bethesda durchgeführt.
Gesundes Zahnfleisch ist in der Regel gar nicht so schwer zu erhalten. Nur der dauerhaften Belastung durch den Biofilm ist es nicht gewachsen.
Unsere Zähne sind von der Natur aus für gute 30 Jahre angelegt, genauso das dazugehörige Zahnfleisch. Deshalb bilden sich bei der Mehrheit ab einem Alter von 30 Jahren Zahnfleischtaschen. Der Zahnausfall ist damit vorprogrammiert. Tatsächlich haben wir hier eine evolutionäre Schwachstelle im Mund. ( Lesen Sie dazu auch: Warum ist Parodontitis so häufig – Die Schwachstelle im Mund)
Ohne Biofilm im Mund bleibt auch der restliche Körper vor Schaden bewahrt.
Aber nicht vergessen: Ohne Unterstützung geht es nicht. Sie brauchen die richtige Zahnarztpraxis, Sie brauchen eine Aktivprophylaxe. Denn ohne Schulung bekommen Sie die Zahnzwischenräume nicht richtig sauber. Schon die richtigen Größen der Interdentalbürsten können Sie alleine nicht bestimmen. Zudem gibt es auch individuelle Unterschiede: Jedes Gebiss ist anders und wer sich zuckerreich ernährt, also ständig nascht oder Energy Drinks konsumiert, muss besonders auf gute Zahnhygiene achten. Wir alle können unsere Zähne ein Leben lang behalten, wenn wir täglich den Biofilm entfernen. Und zwar überall, auch aus den Zahnzwischenräumen. Dabei brauchen wir Unterstützung durch eine Zahnarztpraxis, in der eine Schulung zur Mundhygiene (Aktivprophylaxe) angeboten wird.
Das Dokument für alle Gesundheitsbewussten: Der ParoPass zeigt Ihnen, wie der aktuelle Stand in Ihrem Mund ist. Übrigens: Wenn Sie in unserer Umfrage mehr als 1x mit Nein geantwortet haben, ist das kein gutes Zeichen und Sie sollten sich Gedanken über Ihre Vorsorge machen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind immer noch die Todesursache Nr. 1 in Deutschland. Als Risikofaktoren gelten Übergewicht, Stress, Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes und erhöhte Cholesterinwerte. Aber wer hätte gedacht, dass Parodontitis ein Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall ist?
Es mehren sich die Hinweise, dass entzündliche Prozesse eine Ursache zur Entstehung von Atherosklerose („Gefäßverkalkung“) sind. Hohe Cholesterinwerte allein wären demnach harmlos. Erst eine Entzündung verursacht die Ablagerungen in unseren Adern.
Das erklärt auch besser, warum die Blutgefäße so ungleichmäßig „verkalken“. Denn es finden sich bei durch Herzinfarkt oder Schlaganfall Verstorbenen fast immer auch viele Blutgefäße, die vollkommen gesund sind und noch eine ganz glatte Innenwand (Endothel) haben. Eventuell könnte also eine lokale Entzündungsreaktion, ausgelöst durch Bakterien im Blut, der Beginn einer lokalen Atherosklerose sein.
Auf jeden Fall sind Bakterien im Blut nicht gut, da gehören sie nicht hin. Und doch ist es bei sehr vielen Menschen der Fall. Denn versteckte Entzündungen im Körper sind weit verbreitet. Allen voran die Parodontitis: Etwa die Hälfte aller Erwachsenen ist von dieser heimlichen Entzündung betroffen.
Entzündung so groß wie eine ganze Handinnenfläche
Bei einer mittleren bis schweren Parodontitis macht die Gesamtfläche des entzündeten Zahnfleisches die Größe einer Handinnenfläche aus – wir bemerken es aber nicht. Und das ist nur das Zahnfleisch. Bei der Parodontitis ist eben auch der Kieferknochen selbst entzündet.
Erreger und Entzündungsstoffe sind im Blut nachweisbar. Es ist also naheliegend, dass die Parodontitis sich ungünstig auf unsere Blutgefäße auswirkt. Eine großangelegte Metastudie hat 2138 Studien ausgewertet und kommt zum Ergebnis, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen Parodontitis und Atherosklerose gibt.
Sehr interessant ist auch eine Studie aus dem Jahr 2014 von Dr. J. Schneider. Hier wurde die Qualität der Blutgefäße durch die Pulswellenmessung ermittelt. Mit dieser modernen Messung, wird die Elastizität der Blutgefäße ermittelt. Denn wenn Gefäße “verkalken” werden sie starrer. Das Herz erzeugt eine Druckwelle, mit der das Blut gepumpt wird. Die Geschwindigkeit dieser Welle ist von der Beschaffenheit der Gefäße abhängig. Je starrer, also „verkalkter“ die Gefäße, desto schneller die Pulswelle. Wissenschaftler der Universität Würzburg konnten in einer Studie feststellen, dass die Blutgefäße Parodontitis erkrankter Personen deutlich vorgealtert, d. h. starrer waren. Im Vergleich zu nicht parodontal erkrankten Personen sind die Betroffenen im Schnitt 10-15 Jahre älter, und tragen somit zu einem höheren Risiko für Herzerkrankungen bei.
Wie gesagt: Die Todesursache Nr. 1 in Deutschland sind Herz-Kreislauferkrankungen. Genauer gesagt: Herzinfarkt, Schlaganfall. Thrombosen- fast immer hat es mit den “verkalkten” Blutgefäßen zu tun.
(Anmerkung: Der Begriff Gefäßverkalkung ist nicht ganz richtig. In Wirklichkeit “verfetten” die Gefäße im ersten Schritt. Da lagert sich das “böse” Cholesterin ab (LDL-Lipoproteine). Mit der Zeit lagern sich dann aber tatsächlich Calciumphosphate und Hydroxylapatit an. Dadurch verhärten die Gefäße und verengen sich natürlich auch.
Es sollte daher jeder versuchen in Erfahrung zu bringen, ob versteckte Entzündungen im Körper vorliegen.
Parodontitis betrifft unseren ganzen Körper
Parodontitis ist also nicht nur die Hauptursache für Zahnausfall, sondern wirkt sich offensichtlich auch negativ auf unsere Blutgefäße aus. Da in Deutschland jeder zweite Erwachsene eine Parodontitis hat, ist das ein ernstzunehmendes Problem. Vor allem, weil die Mehrheit nicht einmal weiß, was da in ihrem Mund abläuft. Wir von Ankerzahn e.V. fordern daher: Jeder Mensch hat das Recht über seinen Gesundheitszustand informiert zu werden. Die Krankenkassen zahlen allerdings nur alle zwei Jahre den Parodontitis-Test ( Periodontal Screening Index – PSI ).
Das ist nicht hinnehmbar. Er sollte eher zweimal pro Jahr gemacht werden, mindestens aber jedes Jahr. Aus diesem Grund können Sie nicht sicher sein, ob Ihr Zahnarzt bei Ihnen eine Parodontitis diagnostiziert. Das wollen wir von Ankerzahn e.V. ändern. Professor Dr. Dannewitz, 1. Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie:” Parodontitis ist eine Volkskrankheit, die noch immer viel zu selten oder zu spät erkannt und behandelt wird.”
Hier finden Sie ausschließlich Zahnarztpraxen, die auf Prophylaxe spezialisiert sind und ganz selbstverständlich einen Parodontitis Test (PSI) erheben.
Sie selbst müssen aktiv werden
Um Ihren Mund entzündungsfrei zu bekommen oder zu erhalten, ist tägliche Pflege unverzichtbar. Insbesondere die Zahnzwischenräume sind hier häufig das Problem. Sie brauchen daher unbedingt eine sogenannte Mundhygiene-Instruktion, was im Grunde ein Zahnputz-Workshop ist. Wir nennen das “Aktivprophlyaxe”.
Ohne Anleitung sind wir nicht in der Lage unser Gebiss richtig zu pflegen. Bei einer Studie aus Schweden schaffte es kein einziger von 22 Probanden. Bei der Kontrollgruppe die eine Mundhygiene-Instruktion bekam, haben hingegen alle 22 ihre Mundgesundheit verbessern können. Ein eindrucksvolles Ergebnis.
Es lohnt sich auf jeden Fall. Selbst wenn Ihre Blutgefäße glatt wie ein Baby Popo sind. Denn die Erreger der Parodontitis (wie zum Beispiel Porphyromonas Gingivalis) finden sich im ganzen Körper wieder. Das ist nicht nur schlecht für unsere Blutgefäße, sondern kann auch viele andere schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen. Und nicht zuletzt: Mit der richtigen Pflege können Sie Ihre Zähne ein Leben lang behalten. Dazu brauchen Sie eine Zahnarztpraxis die konsequent präventiv arbeitet.
Über Karies ist doch alles gesagt, denken Sie jetzt. Eine Google-Suche und Sie wissen alles über diese Seuche. Und dennoch kriegen fast alle Menschen in ihrem Leben Karies. Eine Impfung dagegen gibt es bislang nicht. Mein Name ist Dr. Volker Storcks, ich bin seit über 20 Jahren Zahnarzt und möchte Ihnen ein paar mehr Aspekte zum Thema nahebringen, auf die es aus meiner Sicht wirklich ankommt.
Mythos Nr. 1: Von Geburt an weicher Zahnschmelz
Wer zu viel Süßes isst, kriegt Karies, ist doch klar, sagen Sie zurecht. Und dennoch gibt es Menschen, die sich sehr süß ernähren und keine oder wenig Karies kriegen. Wie kann das sein? Anscheinend gibt es da noch mehr Faktoren, die die Kariesentstehung beeinflussen. Ich habe beispielsweise beobachtet, dass diese Menschen sich oft verhältnismäßig gut die Zähne putzen, ihnen das aber gar nicht bewusst ist. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keine weichen Zähne, der Schmelz ist immer gleich hart, bei jedem von uns. Diese Ausrede können sie also getrost vergessen. An dieser Stelle verweise ich nur kurz auf eine große Ausnahme, die bei den Kindern stark zunimmt: “Kreidezähne” bzw. Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, wie der Fachmann sagt. Diese Erkrankung ist tatsächlich angeboren und verursacht in verschiedenen Ausprägungen einen nicht gereiften Zahnschmelz am ersten bleibenden Schneidezahn (die 1er) und am ersten bleibenden Backenzahn (die 6er). Bis heute ist ungeklärt, wie dies zustande kommt und mit viel Leid bei den Betroffenen verbunden.
Zurück zur Karies: Diese entsteht immer durch Säuren, welche Bakterien produzieren, die als Belag an unseren Zähnen kleben. Wenn diese Bakterien Zucker als Nahrung kriegen, produzieren sie richtig viel Säure, welche regelrecht den Kalk aus den Zähnen herauslöst. Das heisst also, wenn Sie den bakteriellen Belag täglich gründlich entfernen, kann keine Säure produziert werden, auch nicht, wenn Sie Süßes essen!
Nun sind die wenigsten Menschen in der Lage, wirklich den kompletten Zahnbelag täglich zu entfernen, nicht einmal den Zahnärzten gelingt das. Trotzdem kriegen Sie keine Karies. Es muss also noch mehr Parameter geben, wie z.B. den Speichel. Wenn Sie viel Speichel produzieren, werden die Säuren der Bakterien abgepuffert und die Beläge bei der Nahrungsaufnahme besser weggespült. Einige Medikamente verursachen nun einen verringerten Speichelfluss, wie zum Beispiel Antidepressiva. Diese Patienten haben ein erhöhtes Risiko, Karies zu bekommen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist natürlich die Ernährung. Diese sollte zahnfreundlich sein, was bedeutet: Möglichst wenig niedermolekulare Kohlenhydrate, sprich Zucker. Viel Gemüse und Obst, Getreideprodukte, Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln, Reis, Brot. Möglichst wenig industriell “veredelte” Produkte, in diesen ist meist viel Zucker enthalten. Bananen und andere Früchte sind natürlich auch kariogen, trotzdem sind sie viel gesünder als Nahrungsmittel aus Industriezucker, da sie auch neben Kohlenhydraten noch Eiweiße, Fette, Spurenelemente, Salze (Mineralien), Ballaststoffe und viele Vitamine enthalten.
Mythos Nr. 2: Zahnseide schützt vor Karies im Zahnzwischenraum
Lange habe ich es selbst geglaubt, die tägliche Anwendung von Zahnseide schützt vor Karies. Da gibt es gewachste, ungewachste, mit Fluorid und anderen Chemikalien getränkte Produkte. So wurde und wird doch die Zahnseide seit vielen Jahren von Zahnärzten empfohlen. Heute wissen wir aus vielen wissenschaftlichen Studien: Die Zahnseide hat kaum einen messbaren Effekt. Das sieht die European Federation of Periodontology genauso und sagt:
„Es gibt aber keine Evidenz, um den Gebrauch von Zahnseide für die Reinigung der Zahnzwischenräume bei den Patienten mit Parodontitis zu empfehlen.Interdentalraumbürsten sind die wirksamste Methode und das Mittel der Wahl an Stellen, die eine atraumatische Anwendung erlauben.“
Der wichtigere Aspekt ist erwiesenermaßen die zweimal tägliche Reinigung der Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahncreme zusammen mit einer zahngesunden Ernährung.
Das heisst aber im Umkehrschluss nicht, dass man keine Zahnseide benutzen soll. Grobe Speisereste lassen sich damit sehr gut entfernen und wer mit der Zahnseide zusätzlich sein Gebiss pflegt, sollte dies weiterhin tun. Schaden kann es nicht. Das beste Hilfsmittel, um die Zahnzwischenräume von Belag zu befreien, ist eine Bürste, die Interdentalbürste. Gerade bei jungen Menschen sind die Zahnzwischenräume oft noch so klein, dass sie mit einer Bürste da gar nicht reinkommen, dort können Sie getrost Zahnseide weiterverwenden. Die Interdentalbürste empfehlen wir in der Regel, um Zahnfleischentzündungen und Parodontitis zu bekämpfen. Die Interdentalbürste entfernt natürlich auch die Plaquebakterien, die Karies verursachen.
Mythos Nr. 3: Die elektrische Zahnbürste ist grundsätzlich besser
Es gibt mittlerweile mehrere Typen elektrischer Zahnbürsten
1. rotierend-oszillierend (z.B. Oral b Plak Control)
2. schallaktiv (z.B. Philips sonicare)
Der Eine schwört auf den, der andere auf den Typ. Die Wissenschaft sagt, dass beide Typen funktionieren, die rotierend-oszillierende Technik aber immer noch als Goldstandard anzusehen ist.
Im wissenschaftlichen Vergleich zwischen Hand- und elektrischen Zahnbürsten schneidet die elektrische in der Tat besser ab. Der Mythos stimmt also!
Viele Menschen kommen aber mit der Handzahnbürste so gut klar und zeigen auch in der Prophylaxe, dass sie damit sehr viel Belag entfernen können. Für sie lohnt sich der Umstieg meist nicht. Hinzu kommt, dass die elektrischen Zahnbürsten erheblich teurer sind als Handzahnbürsten und ökologisch schlechter dastehen.
Gerade für Menschen mit wenig manuellem Geschick, Menschen mit Behinderung, älteren Menschen mit Bewegungseinschränkungen ist die elektrische Zahnbürste aber ein wahrer Segen, der beim Verhindern von Karies helfen kann. Im Rahmen der Prophylaxe in der Zahnarztpraxis können Sie gemeinsam mit der Prophylaxefachkraft ermitteln, welche Bürste für Sie am besten ist. Probieren Sie es aus!
Mythos Nr. 4: Die Borsten müssen hart sein!
…denn nur was hart ist, macht richtig sauber! Da wird geschrubbt, was das Zeug hält. Meistens werden gleich das Zahnfleisch und der Zahnhals mit weggefegt. Auf Nimmerwiedersehen! Wie immer im Leben ist die goldene Mitte wohl der richtige Weg: Nicht zu hart und nicht zu weich sollte sie sein, entscheidend ist, dass Sie mit der Handzahnbürste nicht zu viel Kraft einsetzen, die Borsten abgerundet und das Borstenfeld nicht riesengroß ist. Versuchen Sie mit wenig Druck kreisende oder rüttelnde Bewegungen durchzuführen, wobei das Zahnfleisch und der Zahn gleichermaßen von den Borsten berührt werden sollte. Bei dieser Technik erreichen die Borsten auch die Eingänge zum Zahnzwischenraum. Ein klares Zeichen von zu viel Putzdruck ist, wenn das Borstenfeld ihrer Zahnbürste schon nach wenigen Tagen wie ein alter Schrubber aussieht. In einer guten Prophylaxesitzung lernen Sie, wie Sie ihre Zahnbürste optimal einsetzen.
aus Hygienegründen sollten Sie Nylonborsten und keine Holzzahnbürsten mit Naturborsten verwenden.
Mythos Nr. 5: Es muss eine Markenzahnpasta sein!
Morgens Aronal, abends Elmex, so hat es uns die Werbung eingetrichtert – und nicht selten auch die Zahnärzte.
Vergleichsweise teuren Zahnpasten sind sicherlich gut, aber nicht besser als viele günstige Zahnpasten. Auch wird mit Zahnpasten geworben, die speziell gegen Parodontitis sind-vergessen Sie das, die gibt´s nicht.
Sie bekommen schon für unter 1 Euro eine gute Zahnpasta mit der gleichen Wirkung: Dabei verwenden alle Zahncremes Putzkörper, Bindemittel, schäumende Substanzen, Konservierungsstoffe, Feuchthaltemittel, Aromen, evtl. antibakteriell wirksame Substanzen, Farbstoffe und last not least: Fluorid! Das Fluorid ist aus zahnmedizinischer Sicht der wichtigste Bestandteil.
Denn wir wissen aus zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen aus Jahrzehnten, dass Fluorid als Salz in der Zahnpasta immer nur lokal auf der Zahnberfläche wirkt und die oberste Schicht im Zahnschmelz härtet und so widerstandsfähiger gegen den Säureangriff der Kariesbakterien ist. Gegenden mit hoher Fluoridkonzentration im Trinkwasser wiesen in der Bevölkerung eine viel niedrigere Kariesrate auf. Dabei wirkt das Fluorid im Trinkwasser auch nur während es sich in der Mundhöhle befindet und den Zahn umspült, nicht von innen. Dagegen sind alle weiteren Substanzen wie etwaige Kräuterzusätze oder antibakteriell wirksame Substanzen, bedeutungslos. Mehr noch: Diese Zusätze unterliegen Modeerscheinungen und werden häufig nach einigen Jahren kritisch gesehen, wie Zinkzusätze oder Triclosan, und dann wieder vom Markt genommen.
Dabei wird die empfohlene Konzentration von Fluorid regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst. Es gibt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene verschiedene Fluoridempfehlungen, entsprechend unterscheiden sich die Zahnpasten.
Das Fluorid wirkt also nur durch äußere Anwendung auf den Zahnschmelz. Damit sind aus zahnärztlicher Sicht die Fluoridtabletten für Kinder schon seit 2004 passe. Man dachte Fluorid würde auch von innen bei der Schmelzbildung den Zahnschmelz hart machen. Das passiert leider nicht. Vielmehr ist es so, dass wir der Tablettenfluoridierung „zu verdanken“ haben, dass es Zahnschmelzfluorosen gibt: Damit sind weiße, gelbe bis bräunliche Flecken auf den Zähnen gemeint, welche nicht erwünscht sind. Durch die lokale Anwendung von Zahnpasta kann es keine Schmelzfluorose geben.
In Gebieten, in denen das Trinkwasser eine hohe Fluoridkonzentration aufweist, gibt es noch Fluorosen.
Mythos Nr. 6: Das giftige Fluor!
Sie finden haufenweise „Fluorkritiker“ im Internet. Dabei behaupten einige, dass Fluor ja hochgiftig sei. Das stimmt – Fluor als Molekül ist hochgiftig, es liegt aber als solches in der Zahnpasta nicht vor, sondern immer als geladenes Teilchen, als Salz. In Form von Fluorid, meistens ist es Natrium- oder Aminfluorid.
Niemand käme beispielsweise auf die Idee, Kochsalz zu verteufeln, nur weil da „Chlor“ drin ist. Das „Chlor“ im Kochsalz liegt nicht als freies Molekül sondern als Chlorid-Teilchen vor und hat nichts mit der Wirkung des gefährlichen Chlorgases gemein.
Sie müssten schon eine ganze Tube Zahnpasta verspeisen, um Krankheitssymptome zu bekommen. Allerdings sehen viele Zahnärzte kritisch, dass Kinderzahnpasta zum Teil süß ist und nach Erdbeere schmeckt. Wir meinen, wir müssen Kindern nicht den Anreiz geben, die Zahnpasta zu essen.
Trinkwasserfluoridierung zur Karieseindämmung ist in unserem Land verboten, in vielen Ländern aber noch gängige Praxis. Fluorid ist in vielen Nahrungsmitteln enthalten. Bei uns erfolgt die Versorgung mit Fluorid hauptsächlich durch fluoridiertes Speisesalz, welches Sie in der Regel im Supermarkt erwerben. 1 mg Fluorid (ein tausendstel Gramm) als Gesamtaufnahme pro Erwachsenen pro Tag ist die empfohlene Dosis. Diese sollte in der Summe aus Zahnpasta, Kochsalz, Leitungswasser und aus Nahrung nicht überschritten werden.
Also ist es in Ihrer Verantwortung, ob Sie auf die Wirkung von Fluorid vertrauen: Wir Zahnärzte empfehlen, mit fluoridiertem Speisesalz zu kochen.
Sie erhalten aber auch mittlerweile fluoridfreie Zahncremes von diversen Anbietern (Bsp. Weleda). Wenn Sie wenig süß essen und sich perfekt die Zähne putzen (das geht auch ohne Zahncreme), kann es Ihnen gelingen, kariesfrei zu bleiben. Es ist aber wahrscheinlicher, dass Sie den Zahnbelag nicht komplett wegkriegen und doch auch Süßes zu sich nehmen und infolgedessen Karies bekommen. Für Ihr Kind müssen Sie die Verantwortung übernehmen: Ich habe in meinen 20 Jahren als Zahnarzt viele Eltern erlebt, die ihren Kindern gegen meinen Rat nur fluoridfreie Zahncremes gaben und auf diesem Weg viele Löcher in den Gebissen ihrer Kinder verantworten mussten. Dabei hatten sie es doch so gut gemeint. Auf die Frage der Kinder später an ihre Eltern, warum sie ihnen nicht die schützende Zahncreme gaben, bin ich gespannt. Für diese Eltern stellt sich dann jetzt zusätzlich die Frage: Für welchen Reparaturwerkstoff entscheide ich mich? Gold, Keramik, Kunststoff, Amalgam oder Zement? Der beste Werkstoff bleibt immer noch der eigene Zahn. Von den biologischen Auswirkungen ganz zu schweigen, denn kein Reparaturwerkstoff kann als gesund bezeichnet werden. Es ist immer ein mehr oder weniger schlechter Ersatz. Und diese Reparaturwerkstoffe bieten wieder eine große Angriffsfläche für Kritiker jeder coleur und besorgte Eltern.
Nun gibt es neue Zahncremes (Biorepair, Karex), die Wunder versprechen. Zahncremes, die künstlichen Zahnschmelz enthalten und biomimetisch wirken wollen: Damit meint der Hersteller, dass der in der Pasta enthaltene “künstliche Zahnschmelz” mit seinen Hydroxylapatit-Kristallen vorhandene Löcher im Zahnschmelz wieder verschließt.
Diese Zahncremes enthalten kein Fluorid, weil es den Wirkstoff deaktivieren würde.
Welchen Effekt diese Mikro-Partikel auf den Organismus haben ist noch völlig unklar. Zudem sind diese neuen Zahncremes sehr teuer und der Hersteller empfiehlt gleich, auch noch die entsprechende Zahnmilch mit dem gleichen Inhaltsstoff zu konsumieren! Allein dieses Produkt als „Milch“ zu bezeichnen, empfinde ich verwerflich. Milch ist im allgemeinen ein trinkbares Nahrungsmittel und nicht zum Spülen gedacht. Dabei fällt mir ein Patient ein, den ich seit 20 Jahren betreue: Er hatte nie Karies. Beim letzten Besuch und der Inspektion seiner Zähne mit meiner fünffach vergrößernden Lupenbrille wurde ich stutzig- ich sah Demineralisationserscheinungen in Form von beginnender Karies zwischen seinen Zähnen. Ich fragte ihn, ob er plötzlich sehr süß ist, nur noch Cola trinkt, oder er Medikamente nimmt oder sein Leben irgendwie umstrukturiert hat? Das verneinte er alles. Er sagte nur, dass er seit ca zwei Jahren diese neue fluoridfreie biomimetische Zahnpasta benutze. Ich fiel aus allen Wolken. Das ist zwar keine wissenschaftliche Arbeit aber für mich ein case-Report, eine Einzelfallstudie die aus einer Beobachtung resultiert.
In der Tat fehlen uns darüber die Daten. Ich fühlte mich jedoch bestätigt, dass das Absetzen der fluoridhaltigen Zahnpasta die Entstehung der Karies hier gefördert haben muss. Die beginnenden Kariesstellen, die röntgenologisch schon sichtbar waren, haben wir mit einem Vesiegelungskunstoff (Icon) therapiert. Seitdem benutzt der Patient wieder fluoridierte Zahnpasta und die Kariesprogression ist gestoppt.
Sich die Zähne mit fluoridierter Zahncreme zu putzen ist also der Tribut an unsere moderne Gesellschaft: Wir essen alle viel zu süß und wollen mit unseren eigenen Zähnen älter als 80 Jahre werden. Steinzeitmenschen hatten keine fluoridierte Zahncreme, aßen aber nicht so süß und wurden nichts so alt. Aber selbst bei Ötzi wurde Karies festgestellt und er muss auch an Zahnschmerzen gelitten haben. Ich kann Ihnen nur empfehlen, auf die wissenschaftlich abgesicherten Empfehlungen der Fachgesellschaften zu vertrauen.
Mythos Nr. 7: „Das Loch war plötzlich da!“
Mit dieser Aussage kommen täglich Patienten in unsere Praxis. Meistens bemerken sie das Loch, weil Speisereste jetzt zwischen den Zähnen hängen bleiben und sich eine Zahnfleischentzündung bildet. Dabei hat sich die Karies langsam unter der Schmelzoberfläche gebildet, durch einen kleinen Stichkanal unterhalb des Kontaktpunktes zum Nachbarzahn. Irgendwann war die Zahnkrone soweit unterhöhlt, dass der Zahnschmelz darüber zusammengekracht ist. Erst jetzt bemerkt der Mensch etwas, dabei nahm das Unheil schon viel früher seinen Lauf. Karies ist immer ein dynamischer Vorgang, das Loch entwickelt sich über Monate bis Jahre. Solange die “Läsion nicht kavitiert ist”, sagen wir Zahnärzte, können wir das ganze zum Stoppen bringen. Nur was heisst das genau? Das bedeutet, solange noch eine Schmelzstruktur da ist, wenn auch geschwächt durch Mineralienentzug, kann diese Struktur wieder aufgefüllt werden durch Mineralien aus Speichel und Zahnpasta. Die Oberfläche muss noch sichtbar intakt sein, wenn auch durch Mikroporositäten durchzogen. Wenn diese beginnende Karies frühzeitig entdeckt wird, dies ist möglich durch Röntgenaufnahmen (Bissflügelaufnahmen), durch hoch vergrößernde Lupenbrillen, durch Anwendung von Kaltlicht oder Spezial-Licht (Laserfluoreszenztechnologie KaVo Diagnodent), kann das Fortschreiten der Karies gestoppt werden. Wir sagen, die Karies wird arretiert und beobachten, ob es zum Fortschreiten der Karies kommt. Dies nennen wir Kariesmonitoring.
Um ganz sicher zu sein, dass das poröse Zahngewebe nicht doch zusammenbricht, gibt es seit ca. zehn Jahren eine in Kiel und Berlin entwickelte Methode, diese fragile Struktur zu stabilisieren: Mit der Icon-Methode wird ein flüssiges Harz in diese Struktur gebracht. Der angegriffene Zahnschmelz saugt dieses Harz (den Icon Infiltranten) auf wie ein Schwamm, welcher dann unter Blaulicht zum Aushärten gebracht wird. Diese Methode ist leider auch keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen und kostet ca € 150,00 pro Zahn.
Früher stocherte der Zahnarzt mit seiner Sonde im Zahnschmelz herum, um Karies aufzuspüren. Diese Vorgehensweise ist heute verpönt. Denn durch das Stochern mit der Sonde wird initiale (beginnende) Karies aufgebrochen und so zu einer behandlungsbedürftigen Kavität (Loch).
Allerdings ist es wesentlich komplizierter, die Karies zu stoppen, “als eben eine Füllung zu machen”. Der Zahnarzt ist dabei auf die enge Mitarbeit des Patienten angewiesen. Der Patient muss eine Verhaltensänderung durchführen: Häufiger und gründlicher Zähneputzen, weniger süß essen und trinken, Zahnzwischenräume reinigen, zur Prophylaxe und zur Zahnreinigung gehen. Leider ist diese enge Mitarbeit, die ich gerade beschreibe, sehr zeitintensiv und wird bislang von den Krankenkassen für Erwachsene kaum bezahlt. Bei Kindern und Jugendlichen schon. Das hat dazu geführt, dass Kinder im bleibenden Gebiss kaum noch Karies haben, wie aus der 5. Deutschen Mundgesundheitsstudie hervorgeht. Der erwachsene Patient erfährt in der Individualprophylaxe im Rahmen der Professionellen Zahnreinigung, wie er seine Zähne gegen Karies schützt. Wir nennen diesen wichtigsten Teil Aktivprophylaxe, weil Sie selber tätig werden müssen.
Mythos Nr. 8: Jeder Schwangerschaft kostet einen Zahn
Das ist natürlich ganz großer Nonsens, an dem aber immer noch einige Mütter festhalten: Ist halt das Kind schuld, dass der Zahn raus musste und nicht ich. Das Kind habe just aus diesem Zahn zu viel Calcium gezogen. Ich frage dann immer, wieso sich das Kind gerade diesen Zahn ausgesucht habe? Dass in der Schwangerschaft vielleicht sehr viel genascht und wenig geputzt wurde, wird selbstverständlich nicht zugegeben. Vielleicht war es auch reiner Zufall und der Zahn schon vor der Schwangerschaft geschädigt? Es ist wissenschaftlich belegt, dass das Baby im Bauch der Mutter sein Calcium für den Knochenaufbau nicht aus den Zähnen der Mutter zieht. Mit dem allgemeinen Rückgang der Karies in Deutschland beobachten wir zudem, dass Schwangere heute nicht mehr Zähne durch Karies verlieren als Nichtschwangere! Allerdings sind Schwangere sehr viel anfälliger für Zahnfleischentzündung als Nichtschwangere. Auf die “Schwangerschaftsgingivitis” macht meistens schon der Frauenarzt aufmerksam und empfiehlt den Schwangeren, rechtzeitig zum Zahnarzt zu gehen. Eine gute Zahnpflege ist daher in der Schwangerschaft besonders wichtig.
Mythos Nr. 9: Wenn der Zahn erst mal eine Krone hat, kann er keine Karies mehr kriegen!
Diese Ansicht ist immer noch weit verbreitet und kaum aus der Welt zu schaffen: Und ich selbst habe Anfang der 90iger Jahre noch von meinem Prothetikprofessor in Kiel gelernt, dass der Kronenrand unterhalb des Zahnfleisches, in der sogenannten kariesprotektiven Zone, liegen soll!
Dies ist heutzutage wissenschaftlich nicht mehr haltbar, so wogen sich doch viele Patienten mit Kronen in Sicherheit. Ein überkronter Zahn kriegt natürlich auch Karies, und zwar am Kronenrand. Auch unterhalb des Zahnfleisches. Wenn dort nicht geputzt wird und die Kariesbakterien Zucker kriegen. Eine Krone gibt dem Zahn ein stabiles Korsett, er kann zumindest nicht so schnell durch Karies zusammenbrechen, war wohl der Gedanke. Teilweise wurden Kronen als die besseren Zähne angesehen und weil doch die Krankenkasse früher alles bezahlt hat, wurden gerne alle Zähne überkront- auch die, die es eigentlich nicht nötig hatten. Selbst Unterkieferschneidezähne, die eigentlich nie eine Krone brauchen. Aus heutiger Sicht unglaublich. Wir Zahnmediziner werden heute so ausgebildet, möglichst viel Zahnsubstanz zu schonen. „Wegen der Optik“ sagten Zahnärzte und Patienten, wurden die Zähne früher sogar für Kronen abgeschliffen. Abschleifen klingt dabei so künstlerisch, dabei wird der Zahn bei dieser Aktion massakriert. Der gesamte Schmelzanteil wird abgetragen und die Leute bekamen regelmäßig einen Schreck, wenn sie das sahen. Jeder Zahn ist ein Organ und sollte nicht leichtfertig beschädigt werden. Das Abschleifen führt nicht selten dazu, dass der Zahnnerv darunter traumatisiert ist und im Laufe der Jahre unter der Krone abstirbt. Zähne müssen heutzutage auch noch überkront werden, aber erst wenn ein Großteil des Zahnschmelzes verlorengegangen ist, ist eine Überkronung angezeigt.
Gerne wurden früher diese künstlichen Zahnkronen dann untereinander verbunden – wir sagen verblockt. Eine Reinigung wurde dadurch noch schwieriger. Dann fiel es noch viel später auf, wenn der Zahn darunter weggegammelt war. Wenn der Zahn dann weh tat, wurde die Krone durchbohrt und eine Wurzelbehandlung gemacht. Dann tat der Zahn auch nicht mehr weh. Das Zahnfleisch und die Zahnwurzel drumherum sind dann meist in einem katastrophalen Zustand.
Und immer wieder sagen Patienten zu mir: „Herr Doktor, ich spare jetzt ein bisschen und dann machen wir da in zwei, drei Jahren neue Kronen drauf und alles ist gut!“ Den Menschen ist nicht bewusst, dass sie im Spiegel nicht “Ihre Zähne” sehen, sondern sie sind geblendet von mit Keramik verblendeten künstlichen Kronen. Und zugegebenermaßen: Uns Zahnärzten und Zahntechnikern gelingt es immer besser, die Natur zu imitieren.
Wenn das nicht mehr funktioniert, zünden wir Zahnärzte die Stufe 2 der Verblendung: Jetzt gehts los mit Implantaten und Brücken…und Prothesen! Warum das alles so ist, beschreibe ich in Mythos 10, dem Finale!
Mythos Nr. 10: Jeder Zahnarzt fährt einen Porsche!
Diese Zeiten sind lange vorbei. Die Vergütung für zahnärztliche Leistungen – gerade im privatzahnärztlichen Bereich – ist in den letzten Jahren immer weiter gesunken. Zahnarztpraxen sind mittlerweile moderne Dienstleistungszentren. Vorbei sind die Zeiten des unantastbaren Weißkittels, der die Behandlung alleine bestimmt. Der Patient wird mehr und mehr in die Therapie einbezogen und wir Zahnärzte bereiten der Bevölkerung den Weg in eine auf Vorbeugung orientierte Zahnheilkunde. So gut wie jede Zahnarztpraxis verfügt über eine Prophylaxeabteilung, in der zahnmedizinische Fachkräfte Zähne reinigen und Patienten zu noch mehr Zahnpflege motivieren. Dies ist größtenteils noch keine Kassenleistung und die Kassen und der Gesetzgeber tun sich mit Änderungen schwer, obwohl von unserer Bundeszahnärztekammer neue präventive Konzepte vorgelegt wurden.
Dass in Deutschland mehr repariert als vorgebeugt wird, liegt aber auch an unserem Honorarsystem, welches hauptsächlich auf eine invasive Therapie ausgerichtet ist. Das muss sich ändern.
1. Sie glauben, Ihre Zahnärztin kann Ihre Parodontitis / Parodontose heilen? Falsch. Kann sie nicht. Die Zahnarztpraxis schafft lediglich die Voraussetzungen für Ihre Heilung. Die Parodontitis Behandlung ist nur die Grundlage damit Sie gesund werden. Wirklich heilen tun Sie die Krankheit am Ende selbst. Dazu brauchen Sie die Unterstützung der Zahnarztpraxis – Die Unterstützende Parodontaltherapie (UTP).
2. Sie glauben, Sie reinigen Ihre Zähne ohne Anleitung effektiv und gründlich? Falsch. Sie brauchen die Schulung eines Mundhygiene-Profis. Wir nennen das „Aktivprophylaxe“, weil Sie selbst aktiv werden müssen. Diese Schulung kann eine Zahnärztin durchführen, wird aber eher von Dentalhygienikerin oder Zahnmedizinischen Prophylaxe Assistentinnen (ZMP) gemacht. Vor allem die Zahnzwischenräume sind das Problem. Sie heilen Ihre Parodontitis nur, wenn Sie wissen, wie Ihre Zähne richtig gereinigt werden.
3. Sie glauben, nach einer erfolgreichen Parodontitis Behandlung ist die Krankheit verschwunden? Falsch. Die tägliche Zahnpflege ist eine lebenslange Aufgabe. Es sind nur wenige Minuten am Tag, die sich aber wirklich lohnen. Klingt kompliziert? Ist es nicht! Alles was Sie brauchen ist eine zahnerhaltend orientierte Zahnarztpraxis, die Ihnen das beibringt.
Sie müssen lernen Ihre Zahnzwischenräume zu reinigen – wir nennen das Aktivprophylaxe
Der wichtigste Teil der Parodontitis Behandlung sind Sie selbst. Dazu brauchen Sie unbedingt eine Schulung zur Mundhygiene (Aktivprophylaxe). Das sagen nicht nur wir von Ankerzahn e.V. sondern das sagt auch die EFP, zu der 25 Staaten aus Europa zählen. In den Leitlinien ist unter andere nachzulesen: „Die professionelle Mundhygieneinstruktion, die individuell dem Patienten angepasst wird, ist unerlässlich, um den Patienten zu befähigen, das notwendige Niveau an Zahnreinigung erreichen zu können. Das sollte am besten direkt im Mund des Patienten demonstriert und die Umsetzung kontrolliert werden, bevor der Patient die Praxis verlässt. Diesen Maßnahmen muss eine ausreichende Zeit im Behandlungsplan eingeräumt werden.“
Diese Mundhygieneinstruktion wird leider nicht überall angeboten. Fordern Sie das ein, oder gucken Sie bei unseren teilnehmenden Praxen. Ohne Schulung ist die Wahrscheinlichkeit die Parodontitis loszuwerden sehr gering. Das zeigt zum Beispiel eindrücklich eine Studie aus Schweden. 22 Teilnehmer bekamen eine Schulung und die anderen 22 nicht. Nur die geschulten konnten ihren Gesundheitszustand verbessern: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31603245/
Das übliche Zähneputzen werden Sie vermutlich schon recht ordentlich bewerkstelligen. Das Problem sind die Zahnzwischenräume. Die müssen Sie mit der Interdentalbürste (Zahnzwischenraumbürste) reinigen. Doch das ist ohne Anleitung nicht möglich, da jeder Zahnzwischenraum anders ist.
Die Bürsten sind erwiesenermaßen mit Abstand das beste Instrument (Leitlinien der EFP). Diese kleinen Bürsten sind die entscheidende Waffe gegen Parodontitis. Leider hat fast die Hälfte der Menschen so enge Zahnzwischenräume, dass Interdentalbürsten nicht passen. Dort muss dann Zahnseide verwendet werden. Aber auch damit können Sie wirksam reinigen, wenn Ihnen eine Fachkraft das beibringt.
Hier die 4 wichtigsten Gründe, warum Sie unbedingt eine Schulung zum Zähneputzen brauchen.
Warum eine Schulung?
1. Jedes Gebiss ist anders
Nur eine Fachkraft kann beurteilen, an welchen Stellen Sie Interdentalbürsten anwenden können und an welchen Sie Zahnseide verwenden müssen. Es ist grundlegend wichtig die richtigen Größen der Interdentalbürsten zu ermitteln. Fast immer werden mehrere Bürsten in unterschiedlichen Größen gebraucht. Wenn die Bürsten zu klein sind, bleibt Plaque zurück.
2. Es ist eine ganz schöne Fummelei
Die Anwendung der Interdentalbürsten und auch der Zahnseide ist am Anfang nicht leicht. Selbst geschickte Menschen brauchen Übung. So sind z. B. die hinteren Zahnzwischenräume zunächst schwer zu erreichen. Ein typischer Anfängerfehler: Der Mund wird zu weit aufgemacht. Zudem haben sie zunächst noch eine Zahnfleischentzündung. Daher ist das Zahnfleisch angeschwollen und die Entzündung schmerzt. Das macht die Prozedur am Anfang nicht leichter. Dann ist es unter Umständen ratsam, ein Chlorhexidin Gel auf die Interdentalbürste aufzutragen. Fragen Sie danach.
3. Eine Überprüfung ist zwingend erforderlich
Sie müssen nach einigen Wochen die Reinigungsleistung überprüfen. Es geht dabei weniger um eine Bewertung Ihrer Putzleistung. Es ist ganz einfach so, dass sich erst in der Praxis zeigt, ob die empfohlenen Maßnahmen ausreichen. Die Entzündung muss raus, damit das Zahnfleisch wieder abschwillt. Damit ist oftmals verbunden, dass die Interdentalbürsten eine Nummer größer werden müssen.
4. Die normale Zahnbürste bleibt auch wichtig
Die Zahnfleischfurchen oder –taschen müssen rund um den Zahn sauber werden. Auch das Putzen mit der Zahnbürste sollte geübt werden. Sie selbst müssen aktiv werden und dazu brauchen Sie fachliche Unterstützung.
Die Aktivprophylaxe – Jeder sollte sie bekommen
Die Volkskrankheit Parodontitis betrifft jeden zweiten Erwachsenen mit gravierenden Folgen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Schulung zum Zähneputzen (Aktivprophylaxe) Standard wird, weil das der wichtigste Schritt ist, die Krankheit einzudämmen. Sie dauert schon je nach Gebiss und Fingerfertigkeit mindestens 15 bis 20 Minuten. Unter Umständen auch erheblich länger. Entscheidend ist: Sie selbst reinigen unter Aufsicht Ihre Zahnzwischenräume. Sie selbst werden aktiv. Nur so können Sie es lernen. Die Aktivprophylaxe wird, wenn überhaupt, nicht allein angeboten, sondern im Rahmen einer Professionellen Zahnreinigung. Diese ist ohnehin sinnvoll um ältere Beläge zu entfernen und die Zahnfleischtaschen zu reinigen.
Es ist äußerst wichtig, dass der Reinigungserfolg innerhalb der nächsten 3 bis 5 Wochen kontrolliert wird, beim sogenannten “Recall“. Dieser gehört immer zu einer Aktivprophylaxe dazu. Je nach Schwere der Krankheit, Gebissanatomie und Ihrer Geschicklichkeit braucht es auch mehrere Recalls.
Die effektive Parodontitis-Behandlung
Entscheidend ist am Ende eine gute Zahnarztpraxis! Damit Sie eine fachlich fundierte Schulung bekommen, fragen Sie nach Dentalhygienikerinnen, oder zahnmedizinischen Prophylaxehelferinnen oder schauen in unserer Zahnarztsuche. So sichern Sie sich eine effektive Parodontitis Behandlung.
Nur die Fachleute vor Ort wissen genau, wie viele Schulungen und Zahnreinigungen Sie benötigen um wieder gesund zu werden. Denn jeder Mensch ist anders und muss individuell betreut werden. Es lohnt sich: Wenn Sie den Bürstenbogen raus haben, dann brauchen Sie nicht mal eine Minute am Tag für die Zahnzwischenräume und können so dafür sorgen, dass eine Parodontitis Behandlung in Zukunft für Sie nicht mehr notwendig ist.
Neutral und unbestechlich bringt der ParoPass Licht ins Dunkle der Mundhöhle! Spätestens ab einem Alter von 30 Jahren sollte ihn jeder besitzen. Denn dann sind Sie schon mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 50% an Parodontose (Parodontitis) erkrankt, ohne es zu bemerken.
Leider wird die Parodontitis in Deutschland in der Regel zu spät erkannt, und auch noch zu selten behandelt. Laut der 5. Mundgesundheitsstudie gibt es ca. 11,5 Millionen Menschen mit einer schweren Parodontitis in Deutschland. Behandelt werden aber nur gut eine Million, was nicht einmal jedem zehnten Patienten entspricht. Das allein ist schon Grund genug für den ParoPass.
Der ParoPass zeigt:
Ob Sie Parodontitis (Parodontose) haben oder nicht
Den Behandlungserfolg
Der Pass ist vor allem so wichtig, weil diese Krankheit keine Schmerzen verursacht und häufig auch kein Zahnfleischbluten – wir spüren nichts. Das ist ein gravierendes Problem, denn es handelt sich um eineernsthafte Erkrankung. Oft geht es mit 30 Jahren los und über einen langen Zeitraum bleibt die Parodontose vollkommen unbemerkt. Auch der Zahnarzt erwähnt häufig nur, dass das Zahnfleisch entzündet ist. Warum? Weil Viele die Krankheit als nicht heilbar, beziehungsweise als normale Alterserscheinung betrachten. Erst wenn Symptome wie Schmerzen, Zahnfleischbluten oder gar wackelnde Zähne auftauchen, wird gehandelt. Dann ist es aber leider oft zu spät.
Ist die Krankheit zu weit fortgeschritten, kann sie nicht mehr gestoppt werden. Daher ist der ParoPass so nützlich: Je früher behandelt wird, desto einfacher lässt sich die Parodontitis dauerhaft stoppen. Das lohnt sich gleich mehrfach: Kein Zahnausfall, keine versteckte Entzündung im Körper. Außerdem zeigt der ParoPass den Behandlungserfolg.
Wie funktioniert er?
Wenden Sie sich an eine Zahnärztin oder Dentalhygienikerin. In der Zahnarztpraxis wird dann Ihr Zahnfleisch vermessen (in der Fachsprache heißt das Sondieren – nach den offiziellen PSI Codes der DG Paro). Das dauert nur wenige Minuten und kann etwas piksen, vor allem, wenn das Zahnfleisch entzündet ist.
Das Ergebnis dieser Messung wird dann in den ParoPass eingetragen, oder genauer gesagt angekreuzt. An der entsprechenden Stelle auf der Farbskala wird ein Kreuz gemacht als Dokumentation für die Behandlung. So behalten Sie jederzeit den Überblick über den Zustand Ihres Zahnfleisches, und können eine entsprechende Behandlung mitverfolgen.
Übrigens: Statt dem ParoPass empfehlen wir auch ParoStatus oder PA-Konzepte. Diese liefern sogar noch detailliertere Dokumentationsmöglichkeiten. Fragen Sie dazu am besten Ihren Zahnarzt.
Unser Parodontitis-Quiz! Was wissen Sie über Parodontitis? Ein Großteil der Deutschen weiß kaum etwas darüber, nicht einmal, was die Krankheit in Wahrheit ist.
Parodontitis, was ist das eigentlich? Es handelt sich bei dieser Krankheit um eine Entzündung des Kieferknochens, des Zahnfleisches, der Wurzelhaut und anderem Gewebe. Zusammengefasst: eine Entzündung des Zahnhalteapparats (auch Zahnbett oder Parodont genannt). Das Wesentliche ist die Kieferknochenentzündung. Der Kieferknochen wird durch die Entzündung über Jahre oder Jahrzehnte unmerklich abgebaut, regelrecht zerfressen, und ist dann unwiederbringlich verloren. Im fortgeschrittenem Stadium verlieren die Zähne dann ihren Halt und fallen aus. Wer die Hintergründe verstehen will, liest hier gleich weiter: Eine Schwachstelle der Evolution
Wie verläuft die Krankheit?
Die Parodontitis (Parodontose) verursacht keine Schmerzen oder andere Symptome. Das ist erstaunlich, da eine Knochenentzündung normalerweise durchaus schmerzhaft ist. Gerade Menschen mit guter Zahnhygiene haben kein Zahnfleischbluten. Nur in der Zahnarztpraxis kann festgestellt werden, ob man betroffen ist. Alles andere ist unseriös. Oft wird eine Parodontitis erst im sehr fortgeschrittenem Stadium bemerkt. Dann kommt es zu Schmerzen und die Zähne wackeln. Leider ist es dann häufig zu spät, um die Krankheit wieder loszuwerden. Deshalb ist Früherkennung so wichtig, und daher auch der ParoPass®! Lesen Sie hier mehr, über diese Innovation: Der ParoPass
Wer ist betroffen?
Parodontitis, auch Parodontose genannt ist eine der verbreitetsten Krankheiten überhaupt. Gut die Hälfte der Erwachsenen ist betroffen. Bei den Senioren beträgt der Anteil bereits drei Viertel. Viele sind sich dessen nicht bewusst, da die Krankheit erst im Spätstadium Symptome verursacht. Eine rechtzeitige Behandlung ist äußerst wichtig, da die Krankheit im Spätstadium nicht mehr gestoppt werden kann. Typischerweise erkranken die Menschen erst ab einem Alter von 25 bis 30 Jahren. Der ParoPass schafft Gewissheit. Die seltene aggressive Parodontitis tritt oft bereits im Teenager-Alter auf und schreitet viel schneller voran. Sie erscheint familiär gehäuft, was ein Zeichen für eine genetische Veranlagung ist. Lesen Sie hier: Die 3 großen Irrtümer bei der Behandlung von Parodontitis
Was ist der Unterschied zwischen Parodontose und Parodontitis?
Es gibt keinen. Früher glaubte man, dass der Kieferknochen sich einfach so zurückbildet. Eine Art natürliche Alterserscheinung. So entstand das Wort Parodontose. Doch in den siebziger Jahren wurde klar, dass entzündliche Prozesse zum Rückgang des Knochens führen. Daher fügte man die Endung–itis für Entzündung hinzu. Es entstand der Name Parodontitis.
Was ist eine Parodontosebehandlung?
Diese Behandlung wird vom Zahnarzt durchgeführt, und ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, Ihre Parodontitis (auch Parodontose genannt) loszuwerden. Die hieraus entstehenden Kosten werden komplett von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Im Rahmen der Behandlung werden die Oberflächen der Zahnwurzel professionell gereinigt.
Wichtig zu wissen: Die Therapie allein führt nicht zu einer Heilung. Damit Sie gesund werden, brauchen Sie zusätzlich eine Schulung oder Workshop zur Mundhygiene. Wir nennen das “Aktivprophylaxe“. Diese bekommen Sie leider nicht selbstverständlich im Rahmen einer Zahnreinigung (auch PZR, Professionelle Zahnreinigung genannt). Wir setzen uns jedoch dafür ein, dass die Schulung zum Zähneputzen (Aktivprophylaxe) Standard wird, weil das der wichtigste Schritt ist, die Krankheit einzudämmen.
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies und unseren Datenschutzbestimmungen zu. Weitere Informationen
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.